Die Autorin dieses Blogs ist Lehrerin in einer Förderklasse. Zur Wahrung der Anonymität (v.a. der Schüler/innen) sind alle Namen geändert. Die in diesem Blog beschriebenen Vorkommnisse entsprechen jedoch der Realität!
10.Schultag |
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Bernhard Ursula am 14.9.2012 | |
14 Sep
Heute wurde mir im Werkunterricht wieder einmal bewusst, welche wahnsinnige Verantwortung man als Lehrer hat! Ich bin sicher nicht geschaffen für dieses Fach, aber die Kinder lieben es und ich freu mich ja, wenn sie sich freuen! ABER es macht mich einfach nervös, wenn sie mit den Sägen herumhantieren. Egal wohin ich gerade schaue, sehe ich dann vor meinem geistigen Auge den abgeschnittenen Finger oder die tiefe Schnittwunde. In meiner gesamten Lehrerlaufbahn (und das sind immerhin 15 Jahre) habe ich im Werkunterricht noch nicht einmal ein Pflaster für ein Kind gebraucht, aber das macht mich auch nicht ruhiger. Mir tun wieder einmal alle normalen Volksschullehrer leid, denn sie müssen im Werkunterricht mindestens doppelt so viele Kinder wie ich unter Kontrolle haben. Ich erinnere mich auch daran, dass das bei mir immer die Stunden waren, die ich völlig verschwitzt beendet habe: Erstens ist es körperlich anstrengend (denn die wenigsten Kinder schaffen es allein), zweitens sind die Werkstücke im Aufbau oft komplizierter als man wollte, drittens ist man selber so konzentriert (beim Anleitung lesen), dass man dabei vergisst, dass man eigentlich die aufkommende Unruhe verhindern sollte und dann ist es passiert: Während man selbst gerade verzweifelt ein abgebrochenes Laubsägeblatt zu erneuern versucht (und bereits die nächsten 3 Kinder darauf warten), rennen einige Kinder wild umher, weil sie nicht mehr weiter wissen, während 4 andere Kinder ein monotones : Uschi!, Uschi!, Uschi von sich geben, weil sie eben schon wissen wollen, wie es jetzt weitergeht. Und komischerweise vergeht die Zeit in diesem Fach NICHT schnell, sondern es zieht sich unendlich. - Also-eindeutig nicht mein Fach! Dafür war es heute schön, die Erlebnishefte mit den Fotos vom Wald zu bekleben und Texte dazuzuschreiben. Diese Hefte werden immer toll und am Ende des Jahres ist es eine riesengroße Bildersammlung von gemeinsamen Erlebnissen. Am Wochenende werde ich ein paar Experimente ausprobieren, die ich den Kindern demnächst zeigen werde, aber abgesehen davon möchte ich erst wieder am Montag an die Schule denken. |
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