Der Großteil der Kinder, mit denen wir arbeiten, wird sehr schnell sehr aggressiv.
Aber eben nicht alle. Manche sind extrem rastlos und dadurch im großen Klassenverband kaum integrierbar oder so distanzlos, dass sie schnell anecken.
Was sich für mich aber immer mehr herauskristallisiert:
Genau diejenigen, die grauenhaft schimpfen und auf andere losgehen, sind die Supersensiblen.
Nachdem sie gerade noch "F*** deine Mutter " geschrien und andere körperlich attackiert haben, lechzen sie innerlich danach, in den Arm genommen zu werden und zu kuscheln.
Sie sind genau die, denen es nicht zu uncool ist, wie ein Kleinkind am Schoß zu sitzen und sich bemuttern zu lassen. Sie lieben das und sie brauchen es. Im Vergleich dazu gibt es Kinder, die in ähnlich schwierigen Verhältnissen leben und damit besser zurechtzukommen scheinen.
Diese zeigen kein aggressives Verhalten und können sich den Gegebenheiten besser anpassen. Sie zählen viel weniger oft zu denen, die den Körperkontakt suchen oder die danach gieren, verbal bestätigt zu bekommen, dass sie gemocht werden.
Die Intensität der Gefühle scheint also in beide Richtungen (positiv und negativ) je nach individueller Stärke gleich weit auszuschlagen.
Ein wesentlicher Vorteil an der Arbeit mit der Kleingruppe ist, dass man so nah an den Kindern dran ist und deswegen auch die andere Seite kennenlernt. Nur dadurch ist es dann möglich, das Positive zu verstärken und damit die Aggressionen zu vermindern.