Wie ich gestern schon erwähnt habe, gibt es viele Lehrer von Regelklassen, die einen "Notruf" aussenden, da sie für einen ihrer Schüler dringendst einen Förderklassenplatz brauchen würden.
Manche bekommen eine Zusage und werden dadurch von einem oft schon lange anhaltendem untragbaren Zustand erlöst. Sie können sich darauf freuen, bald in einer wesentlich gelösteren und kreativeren Atmosphäre unterrichten zu dürfen. Es geht dann nicht mehr vorwiegend darum, Unterricht überhaupt möglich zu machen (weil einer ständig stört) sondern es wird wieder möglich sein, guten und lustbetonten Unterricht zu halten. Und das ist ja das Schöne am Lehrersein.
Die Lehrer, die weiterhin ein Kind in der Klasse behalten müssen, das völlig überfordert ist (meist von seiner Lebenssituation) und deswegen extrem auffallende Verhaltensweisen zeigt, tun mir wirklich leid. Ihnen sollte sehr viel Verständnis entgegengebracht werden und möglichst wenig "gut gemeinte Ratschläge" von anderen Kollegen. Hört man dann nämlich Meldungen wie :"Also bei mir in der Religionsstunde verhält er (sie) sich ganz unauffällig! Vielleicht solltest du ihn (sie) ........", dann ist das keine Hilfe, sondern eine Zumutung. Denn nur der Klassenlehrer hat dieses Kind viele Stunden pro Tag in seiner Klasse und natürlich gibt es auch Zeiten, in denen der Problemschüler gerade nicht das Problem ist. Aber viel zu oft ist er es eben doch und das zehrt extrem an den Kräften.
Ich glaube, dass fast jeder Lehrer nichts lieber will, als mit all seinen Schülern zurechtzukommen. Wenn also irgendwann die Idee aufkommt, ein Kind abgeben zu wollen, dann kann man davon ausgehen, dass dieser Lehrer vorher alles versucht hat, um dieses Kind im Klassenverband halten zu können.