Eine mir bekannte junge Lehramtsstudentin des letzten Semesters ist seit längerem darum bemüht, zu erfahren, an welcher Schule sie im September anfangen soll. Nachdem sie keinerlei Rückmeldungen erhielt, war sie persönlich beim Stadtschulrat. Dort erfuhr sie, dass es keine Stellenangebote mehr gibt.
Das ist natürlich merkwürdig, wenn man auf der anderen Seite Fälle kennt, in denen jemand dringend einen Teampartner brauchen würde oder sogar solche Fälle, bei denen ganze Klassen aufgelöst werden, weil die zugehörigen Lehrer ausfallen und angeblich nicht mehr nachbesetzt werden können.
Das ganze Gerede von einem zukünftig besseren Bildungssystem sollte also niemand allzu ernst nehmen: Die unzählige Zusatzaufgaben,die seit neuestem erledigt werden müssen, werden in Zukunft von weniger Lehrern abgearbeitet. Das wird dazu führen, dass es noch mehr frustrierte Lehrer gibt, die sich alleingelassen und überfordert fühlen. Integrationsklassen, die nur deswegen gut funktionieren konnten, weil zwei Lehrer darin standen, werden demnächst vermutlich nur noch von einer Lehrkraft geführt. Diese hat dann zwei Möglichkeiten: Entweder sie lässt alle Kinder zu kurz kommen und bringt Tag für Tag emotions- und ziellos hinter sich oder sie bekommt möglichst schnell einen Nervenzusammenbruch, um sich weiteren Frust zu ersparen.