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Blog einer Jung- Lehrerin

"Die Autorin dieses Blogs beginnt im September 2013 mit dem Unterrichten. Zur Wahrung der Anonymität (v.a. der Schüler/innen) sind alle Namen geändert. Die in diesem Blog beschriebenen Vorkommnisse entsprechen jedoch der Realität!


Die Zeit ist knapp!

Wolf Ida am 16.9.2013
Mo 16 Sep

Die dritte Woche hat begonnen und ich habe das Gefühl, es geht nicht viel weiter. So viel Zeit geht für die Lösung von Konflikten, die Aufteilung der Schaukelzeit, das Anstellen und Schultasche aus- und einräumen drauf, dass ich irgendwie kaum unterrichte!

Die schlechte Nachricht ist, dass die Kinder mit jedem Tag mehr statt weniger streiten und sich die ruhigen Kinder als gar nicht so ruhig entpuppen. 

Die gute Nachricht ist, dass es mit Elias ein bisschen einfacher geworden ist. Letzte Woche habe ich von seiner Mutter Informationen bekommen, die von allen möglichen Therapien berichten und davon, dass er es bisher ziemlich schwer im Leben gehabt hat. Ich wünsche die Erfahrungen wirklich keinem Kind und schon allein durch diese Erkenntnis gehe ich mit einem anderen Gefühl auf ihn zu (er macht mich immer noch wahnsinnig, aber ich nehme ihm das nicht mehr persönlich übel). Natürlich sollte man als Lehrer alle Kinder gern haben und mit allen gerne Zeit verbingen, aber in der Realität sieht das manchmal eben anders aus. Nicht jedes Kind ist einem sympathisch und manche sind im Umgang einfach so schwierig, dass man sich sehr zusammenreißen muss, um nicht unfreundlich zu werden. Das alles ist eine ziemliche Herausforderung für mich, ich bin aber sehr froh, dass sich langsam ein Elias abzeichnet, der sich in den Unterricht einbringen kann und es fünf Minuten lang schafft, keinen Streit zu provozieren. Ich hoffe, dass er sich ab jetzt kontinuierlich verbessern und damit auch besser mit den anderen Kindern umgehen kann. Ich muss ehrlich sagen: die Mädels machen es ihm auch nicht gerade leicht. Was soziale Verhaltensweisen angeht, müssen wir noch sehr viel arbeiten, momentan wird vor allem gepetzt, geschlagen, zurückgeschlagen und geärgert. Ich sage mir, dass es der Anfang der dritten Schulwoche ist und noch nicht alles perfekt laufen kann. Und dass wir am richtigen Weg sind! 

Einen schönen Moment gab es heute aber auch: Hasan, der von unseren Integrationskindern jenes ist, das bereits am meisten kann, durfte heute die Hefte austeilen. Bei jedem Heft sagte ich ihm den Namen und deutete auf das jeweilige Kind, worauf er das Heft zu ihm brachte. Jedes Kind bedankte sich und als er alle Hefte ausgeteilt hatte, schaute er so glücklich darüber aus, dass er diese Aufgabe bewältigt hatte, dass ich ihn morgen gleich wieder austeilen werden lasse!


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