"Die Autorin dieses Blogs beginnt im September 2013 mit dem Unterrichten. Zur Wahrung der Anonymität (v.a. der Schüler/innen) sind alle Namen geändert. Die in diesem Blog beschriebenen Vorkommnisse entsprechen jedoch der Realität!
Integration ? |
|
Wolf Ida am 23.10.2013 | |
23 Okt
Ein Fünftel des Schuljahres ist geschafft! Das sagt zumindest Manuel, der sich das schon genau ausgerechnet hat. Ich bin von den letzten 8 Wochen zwar ziemlich geschafft, fühle mich aber trotzdem noch wohl in der Klasse (vielleicht auch immer wohler, weil man die Kinder jeden Tag besser kennen und einschätzen lernt). Wir haben mittlerweile unseren ersten Ausgang hinter uns: am vergangenen Montag haben wir die Herbstsonne ausgenützt und sind in den nahen, ziemlich großen Park gegangen. Ich war positiv überrascht, wie gesittet sich die Kinder benehmen konnten, nachdem wir vorher alle Regeln detailliert durchbesprochen hatten! Manuel und ich sind auch schon recht gut eingespielt und beide sehr froh, die Volksschulkinder und die Integrationskinder nicht von Anfang an zusammengepfercht zu haben. Obwohl manche Kollegen anderer Meinung sind, bedeutet Integration für uns nicht, dass alle Kinder den ganzen Schultag miteinander verbringen müssen. Stattdessen haben wir einander ab dem 1. Schultag viel Freiraum gegeben: ich habe die Volksschulkinder besser kennengelernt, er die Integrationskinder und die Kinder untereinander haben zwar Zeit miteinander verbracht, wir haben aber sehr darauf geachtet, dass sie es nicht überdrüssig wurden. Und das hat sich gelohnt! Jetzt, in der 8. Schulwoche, lieben die Kinder unsere Integrationskinder! Kübra ist am begehrtesten, das mag daran liegen, dass die Mädchen sie am liebsten wie eine Puppe den ganzen Tag herumschleppen würden und sie sich nicht beschwert (weil sie überhaupt nicht spricht). Manuel und ich müssen deshalb natürlich trotzdem ein Auge auf das gemeinsame Spielen haben (aber wir haben ein gutes Gefühl).
Hasan war von Anfang an recht beliebt, weil er selten laut ist und auch kaum mehr zwickt (was am Anfang ziemlich anstrengend war). Die größte Überraschung ist, dass die Kinder mittlerweile auch Leila sehr gern haben, obwohl sie kein einfaches Kind ist und mit ihrem Papageiengeplapper oft den Unterricht unterbricht. Dass sich jetzt alle Kinder so gut verstehen, bestätigt Manuel und mir, dass die zeitweise Trennung am Anfang eine gute Entscheidung war, was besonders mich erleichtert. Man hört ja doch oft, dass Integration schließlich Eingliederung bedeutet und die Kinder auf keinen Fall getrennt werden sollten. |
|
Permalink |