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Blog einer Jung- Lehrerin

"Die Autorin dieses Blogs beginnt im September 2013 mit dem Unterrichten. Zur Wahrung der Anonymität (v.a. der Schüler/innen) sind alle Namen geändert. Die in diesem Blog beschriebenen Vorkommnisse entsprechen jedoch der Realität!


Die Personalsituation

Wolf Ida am 31.10.2013
Do 31 Okt

Letzte Woche war ich zum ersten Mal im Krankenstand (in der Klasse wimmelt es vermutlich von allen möglichen Bazillen und man ist eben nicht immer gefeit). Nachdem mich eine liebe Kollegin davon überzeugt hat, dass man auch mal krank sein und die Schule ausblenden darf, war ich recht erleichtert und konnte damit aufhören, mir um meine Vertretung Sorgen zu machen (Wer wird mich vertreten? Habe ich alles vorbereitet? Was wird der- oder diejenige von meiner Klassenführung halten?). Nachdem ich allerdings wieder in der Schule war, gab es gleich die ernüchternde Erkenntnis: ich war nicht vertreten worden. Manuel bekam einfach die gesamte Klasse "auf's Aug' gedrückt" und versicherte mir zwar, es sei schon gegangen, ein Integrationskind habe sowieso gefehlt, aber verantwortlich fühle ich mich trotzdem. Wie soll man es zulassen können, krank zu sein und der Schule fernzubleiben, wenn jemand anders dann die doppelte Arbeit machen muss (noch dazu mein lieber Kollege, der auch ohne meine Volksschulkinder alle Hände voll zu tun hat)? Die ganze Situation war ziemlich frustrierend und ich hoffe, dass ich jetzt bis Weihnachten erst einmal virenresistent bin. 

Ansonsten läuft es ganz gut. Die Kinder haben sich mittlerweile eingewöhnt, und die meisten Regeln sind klar. Elias hat mir vor einigen Tagen wieder zu denken gegeben, als er sich im Turnsaal fürchterlich benommen hat und im Anschluss sogar handgreiflich gegen mich geworden ist. In solchen Situationen fühle ich mich hin- und hergerissen: einerseits muss ich ihm zeigen, wer das Sagen hat, weil er Grenzen braucht und man ihm anmerkt, dass er froh ist, wenn er welche hat und sie kennt. Andererseits kommt sein Benehmen nicht von irgendwoher und in Wahrheit müsste ich wahrscheinlich einmal mit seiner Mutter sprechen. Die wiederum hat selbst so ihre Probleme und wer weiß, ob ich die Situation verbessere, wenn ich ihr erzähle, wie Elias sich in der Schule verhält? Ich glaube, er hat es so schon nicht leicht. Überwinden werde ich mich aber trotzdem demnächst einmal - und wenn es nur ist, um einmal zu sehen, wie die Mutter so "tickt". Spätestens am Elternsprechtag in einem Monat kann ich einiges anbringen und obwohl mir Elterngespräche momentan noch schlaflose Nächte bereiten, erkenne ich doch, dass sie ein entscheidender und raumgreifender Teil der Arbeit als Lehrerin sind. Schade nur, dass ich während des dreijährigen Studiums kein einziges Seminar darüber hatte - ich nehme an, die wirklich wichtigen Dinge lernt man eben doch erst in der Praxis danach!


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