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News > Schulschluss in Wien: Infos aus dem Stadtschulrat

"Für etwa 220.000 Wiener Schüler und Schülerinnen ist am Freitag der letzte Schultag. Sie alle haben sich einen schönen Sommer verdient und sollen die Ferien genießen", stellte Wiens Amtsführende Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl im Rahmen einer Pressekonferenz heute, Mittwoch, fest.

Um all jenen, denen weniger erfreuliche Noten blühen, am Zeugnistag mit Rat und Tat zur Seite stehen zu können, bietet der Wiener Stadtschulrat folgenden Service an.

Für allgemeine Fragen steht die Schulinfo Wien unter der Nummer 01 52525-7700 zur Verfügung.
Für alle Fragen psychologischer Art ist der Schulpsychologische Dienst des Stadtschulrats am Zeugnistag bis 18 Uhr unter der Telefonnummer 01 52525-77541 erreichbar.

Generell betonte die Stadtschulratspräsidentin: "Egal wie es um die Noten steht, sollen Eltern ihr Kind gerade in dieser Zeit erleben lassen, dass sie es lieben. Nach einer gewissen Erholungszeit, in der Schule kein Thema ist, sollen sich Eltern von ihren Kindern erklären lassen, wie sie sich auf etwaige Prüfungen bzw. das nächste Schuljahr vorbereiten wollen. Auch ein Lernvertrag zwischen Eltern und ihren Kindern macht Sinn. Damit können mögliche Probleme im neuen Schuljahr bereits im Vorfeld gemeinsam gelöst werden - und es bleibt mehr Zeit für Erholung."

Leseschwerpunkt in Wiens Schulen

"Das zu Ende gehende Schuljahr bedeutete eine Initialzündung für eine Umstellung unseres Schulwesens. Ausgehend von den PISA-Ergebnissen haben wir uns in Wien - unabhängig von der parteipolitisch geprägten Bundesdebatte - darüber Gedanken gemacht, was wir als Land tun können, damit unsere SchülerInnen insbesondere im Bereich der Lesekompetenz rasch relevante Fortschritte machen können. Mit dem Wiener Lesetest wurde ein erster Schritt gesetzt", so Brandsteidl.

Zur Erinnerung: Im Zuge einer PISA-Wien-Konferenz im Jänner wurde gemeinsam mit allen SchulpartnerInnen sowie Partnern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft unter anderem ein eigener Lesetest für Wiens SchülerInnen der 4. und 8. Schulstufe (ca. 30.000 SchülerInnen) vereinbart, dessen Ergebnisse seit kurzem vorliegen. Das Besondere dabei: Im Unterschied zu PISA hat bei diesem Test jedes Kind sein eigenes Ergebnis - Stärken und Schwächen werden dieserart genau sichtbar.

Bei den "Globalergebnissen" zeigte sich im Bereich der 4. Schulstufe (Volksschule) folgendes Bild (Anmerkung: Lesekompetenz nach Stufen, Stufe 1: leseschwach, Stufe 2: durchschnittliche LeserInnen, Stufe 3: gute LeserInnen)

SchülerInnen der Stufe 1: 24 % (Buben 24%, Mädchen 23%)
SchülerInnen der Stufe 2: 42 % (Buben 42%, Mädchen 41%)
SchülerInnen der Stufe 3: 35 % (Buben 33%, Mädchen 36%)

Im Bereich der 8. Schulstufe ergab sich nach Punkten (Mittelwert aller SchülerInnen ist der Wert 500) folgendes Bild:

Unter 300 Punkte: 3 % (Buben 3%, Mädchen 3%)
300 bis 400 Punkte: 16 % (Buben 19%, Mädchen 15%)
400 bis 500 Punkte: 28 % (Buben 30%, Mädchen 28%)
500 bis 600 Punkte: 33 % (Buben 31%, Mädchen 33%)
600 bis 700 Punkte: 19 % (Buben 16%, Mädchen 19%)
Über 700 Punkte: 1 % (Buben 1%, Mädchen 2%)

Brandsteidl: "Der Lesetest hilft den LehrerInnen dabei, den Unterricht jetzt noch gezielter entlang der Fähigkeiten der Kinder zu gestalten. Wichtig ist, dass auf Basis dieser Tests die Lesekompetenz verbessernde Maßnahmen gesetzt werden." Genau solche Maßnahmen werden im neuen Schuljahr gesetzt. Auf Basis eines Aktionsplans werden an allen Schulen lesefördernde Projekte verwirklicht und spezielle Förderhilfen angeboten.

Konkret: Als erster Schritt wird an Wiens Schulen in der 5. Schulstufe flächendeckend mit Beginn des kommendes Schuljahres ein "Startwoche Lesen"-Projekt durchgeführt. Für die Gruppe der leseschwachen SchülerInnen (auch für jene der 4. bis 9. Schulstufe) wird direkt nachfolgend ein "Intensivkurs Lesen" in lernunterstützenden Kleingruppen angeboten. Ebenfalls neu: Für Kinder, die erst spät in unser Schulwesen eintreten und nur rudimentäre Deutschkenntnisse besitzen, werden so genannte "Crashkurse" eingerichtet.

Parallel zu diesen Maßnahmen wird es in allen Unterrichtsfächern begleitende Leseförderung geben. Für diese Projekte wurden in der "SOKO Lesen" Lehr- und Lernmaterialien entwickelt. Punktgenau zum Schulschluss: Rechtzeitig für die Ferien wird dieser Tage eine mit Verlagen gemeinsam gestaltete Lesebroschüre an die SchülerInnen und Eltern verteilt - hier gibt es Tipps für altersadäquate Literatur.

Brandsteidl: "Der Lesetest war nur ein - wenn auch sehr wichtiger - Anfang. Ab dem kommenden Schuljahr wird der konsequent nächste Schritt mit einer Intensivierung der Leseförderung gesetzt. Das gesamte Schuljahr 2011/12 steht unter diesem Schwerpunkt. Jedes Wiener Kind soll gut lesen lernen - das ist Aufgabe der Schule."

Modulare Oberstufe ausbauen

Ganz klar bezog Brandsteidl Position zur aktuell debattierten Umstellung der Oberstufen auf ein modulares System: "Es ist absurd, dass in der AHS 18-Jährige genauso behandelt werden wie 10-Jährige - mit diesem Unfug macht das Modulsystem Schluss. Unser Wunsch ist es, dass dieses System möglichst schnell und vollständig in allen Oberstufenschulen - sowohl in der AHS als auch in den BMHSen - eingeführt wird."

Als Leitmotiv der durch das Modulsystem begründeten "Neuen Oberstufe" bezeichnete sie insbesondere die Abkehr von der "bevormundenden Schule" und die Stärkung der Eigenverantwortung der SchülerInnen. Deutlich werde dies vor allem dort, wo SchülerInnen im Modulsystem - neben den obligatorischen Pflichtmodulen - nach eigenem Interesse Schwerpunkte setzen könnten.

Brandsteidl kritisierte die Einseitigkeit der aktuellen Diskussion, das Modulsystem darauf zu reduzieren, "ob man hier mit einem, zwei oder drei Fünfern aufsteigen kann. Tatsache ist: Durch das Modulsystem werden unnötige Schullaufbahnverluste verhindert. Dies aber nicht wegen einer ‚3 Fünfer Regel’, sondern weil im Normalfall ohnehin keine ganzen Schuljahre wiederholt werden, sondern nur negativ beurteilte Einzelmodule." Hierdurch sei garantiert, dass die SchülerInnen den geforderten Unterrichtsstoff auf jeden Fall erlernen müssen - ohne bereits positiv Bestandenes sinnlos zu wiederholen.

Brandsteidl: "Die modulare Oberstufe ist ganz klar leistungsorientiert - mehr noch, sie bereitet sogar besser als die 'alte Oberstufe' auf eine universitäre Ausbildung und eine Eigenverantwortung erfordernde berufliche Tätigkeit vor."

Derzeit gibt es das modulare Oberstufenmodell an diesen Wiener AHS-Standorten:

Akademisches Gymnasium, 1010 Wien
BRG Amerlingstraße, 1060 Wien
RG/WRG Feldgasse, 1080 Wien
BRG Glasergasse (E. Fried Gymnasium), 1090 Wien
BG/BRG Billrothstraße 73, 1190 Wien
BRG Krottenbachstraße, 1190 Wien
BG/BRG Draschestraße, 1230 Wien

In einer leicht abgewandelten Form (hauptsächlich für die so genannten Wahlpflichtgegenstände als Wahlmodule) gibt es das Modulsystem überdies an folgenden Schulstandorten in Wien:

BG/BRG Rahlgasse, 1060 Wien
BG/BRG Geblergasse, 1170 Wien
BG/BRG Ödenburgerstraße, 1210 Wien
BG/BRG Schulschiff Wien, 1210 Wien

Mehrstufenklasse ein Erfolgsmodell

Als einen weiteren Leuchtturm des Wiener Schulwesens bezeichnete die Stadtschulratspräsidentin das System von Mehrstufenklassen an Wiens Volks-, aber auch Kooperativen Mittelschulen. "Mit dem Modell der Mehrstufenklasse wurde in Wien ein Schulmodell geschaffen, das sich allergrößter Beliebtheit bei Kindern und Eltern erfreut. Die besondere Stärke dieses Weges: In einem funktionierenden Klassenverband werden die Kinder über einen langen Zeitraum entsprechend ihrer Stärken und Schwächen gefördert und gefordert. Dank der Heterogenität (nach Alter und Begabung) können alle Kinder einander Vorbild sein und anderen etwas zeigen oder erklären. Umgekehrt wird allen Kindern von anderen geholfen. Sie lernen unterschiedliche Standpunkte und Blickwinkel kennen, sich einzufühlen, trainieren Empathie und emotionale Intelligenz."

Innerhalb dieses Mehrstufenklassenmodells sei, so Brandsteidl, mit den Mehrstufenklassen-konzepten zwischen Volks- und Mittelschule ein besonders innovatives Modell gelungen. Brandsteidl: "Mit diesen Mehrstufenklassen, die gegliedert nach Stammklassen sind, gelingt es, unselige Selektionsmaßnahmen - insbesondere am Ende der 4. Schulstufe - zu vermeiden. Hierfür wurden eigene pädagogische Konzepte für die 5. bis 8. Schulstufe sowie enge Kooperationen zwischen Volksschulen und KMSen (in "Schulgemeinschaften") entwickelt."

Facts zu den Mehrstufenklassen:

Volksschule:
Zahl der Klassen: 104
davon Mehrstufen-Integrationsklassen: 58
Standorte: 52
GesamtschülerInnenzahl : 2089
Sekundarstufe 1:
Zahl der Klassen: 14
davon Mehrstufen-Integrationsklassen: 13
Standorte: 5
GesamtschülerInnenzahl: 194

http://www.wien.gv.at/rk/msg/2011/06/29017.html
Quelle: Rathauskorrespondenz vom 29.06.2011


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