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Do 29 Aug

Die letzte Ferienwoche hat spannend begonnen!

Am Mittwoch konnte ich bereits in meinen Klassenraum - und erlebte eine Überraschung: alles war voll! Die Kollegin, die vor mir unterrichtet hat, hatte einfach ihre Sachen stehengelassen! Zu zweit arbeiteten wir daran, den Raum trotz der Fülle etwas wohnlicher zu machen. Ich war angesichts des Chaos schon ziemlich entmutigt und auch mein Kollege Manuel hatte sich die Einrichtung des Klassenzimmers wohl anders vorgestellt. 

Heute allerdings kam ich wieder in die Schule und da war sie, die zweite Überraschung: die Kollegin war da gewesen und hatte die meisten ihrer Sachen verschwinden lassen! Ein Kasten ist immer noch bis oben hin vollgestopft, aber der wird morgen geleert. Und dann kann der 1. Schultag kommen! Je näher er rückt, desto nervöser werde ich. Dabei versuche ich, an alles zu denken: die gerissene Gitarrensaite ist ersetzt, die ersten Materialien sind in der Schule, ich habe Unmengen für Büroartikel ausgegeben, ohne die es nicht gehen wird...eigentlich kann nicht mehr viel schiefgehen. Morgen bringe ich noch mehr Sachen in die Klasse (meinen Schlüssel habe ich mittlerweile bekommen) und werde versuchen, ein Orientierungsgefühl für die Schule zu bekommen, die mir doch noch sehr fremd vorkommt. 

Von meiner Direktorin habe ich die Mitteilung bekommen, dass Elias, einer der vier Buben, "emotional schwierig" sei, sie kenne ihn schon vom Kindergarten. Ich bin gespannt, wie sich das dann zeigen wird. Am Montag wartet dann auch noch die Überraschung, was eigentlich unser drittes Integrationskind hat, Hasan, von dem wir noch gar nichts wissen. 


Di 6 Aug Den ersten Schritt zur Klassenlehrerin habe ich schon hinter mich gebracht – ich habe die Schulbücher für meine Klasse bestellt! Allein den Betrag pro Kind herauszufinden, den ich ausgeben darf, war eine Herausforderung; ganz abgesehen von der Entscheidung, welche Bücher ich verwenden möchte. Da die Kinder aber gar nicht so leistungsschwach wirken wie erwartet und bis auf drei Kinder alle Deutsch als Erstsprache sprechen, habe ich mich für „Lilos Lesewelt“ entschieden, eine relativ anspruchsvolle Fibel, die aber viele Ideen und Anregungen für LehrerInnen bietet. Wir werden sehen, ob sie sich bewährt. Für Mathematik habe ich „EINS plus“ bestellt, weil es mir empfohlen wurde, und weil mir auf der Hochschule sowieso nur eingetrichtert wurde, wie schlecht sämtliche Mathematikbücher wären, die man in Österreich bestellen kann. Insofern kann ich ja nur daneben greifen. ;-) Ich habe keine Ahnung, wann die Bücher ankommen werden (eigentlich wüsste ich jetzt schon gerne, welches Thema wann dran kommt, trotz der verbleibenden Ferienwochen bin ich schon ziemlich nervös). Wann ich den Schlüssel zu meinem Klassenraum bekomme, ist ein weiteres Rätsel, das sich auch hoffentlich bald auflösen wird. Offiziell darf ich erst zwei Tage vor Schulbeginn ins Schulhaus, um Änderungen vorzunehmen. Meinen Klassenraum habe ich zwar schon gesehen, aber was von all dem Zeug drinnen bleibt, weiß ich nicht. Der Gedanke daran macht mich ganz kribbelig, weil ich einfach nichts dagegen tun kann – ich muss bis Ende August warten, ob es mir passt oder nicht. Ablenkung schaffen Überlegungen wegen der Hefte, der Klassenausstattung, der Regeln und Rituale in der Klasse und so weiter. In einem Lehrerforum lese ich über andere Klassen und bin überrascht, wie unterschiedlich diese sind. Allein die Hausübungen! In manchen Klassen gibt es gar keine, in manchen jeden Tag Deutsch und Mathematik, in manchen sogar  Deutsch nur am Donnerstag und Dienstag und Mathematik nur am Montag und Mittwoch. ...

So 30 Jun Nachdem ich erst seit zwei Tagen weiß, wo ich im September eine Klasse übernehmen werde, durfte ich heute überraschend einige meiner Schulkinder kennenlernen! Auf einer Schulveranstaltung der Schule hatten sich auch schon einige Noch-nicht-ganz-Erstklassler eingefunden. Als erstes lernte ich Leila und ihre Mutter kennen. Leila ist geistig beeinträchtigt und wird eines der Integrationskinder in meiner Klasse sein. Nach kaum zwei Minuten war ich mindestens so angetan von ihr wie sie von ihr: es ist einfach unmöglich, ein derart fröhliches Kind nicht zu mögen! Neben Leila wird es noch zwei Integrationskinder geben, bisher kenne ich aber nur sie. Mein zukünftiger Sonderschulkollege Manuel wird mir von den anderen erzählen, sobald er mehr erfährt. Kaum hatte ich mich mit Leila angefreundet, entdeckten wir noch einige unserer zukünftigen Kinder. Fanny, Leonie, Marie und Anna kennen einander schon aus dem integrativen Kindergarten, den sie besuchen. Ich bin erleichtert, dass Integrationskinder nichts Neues für sie sein werden. (Es reicht schon, dass sie relativ neu für mich sind!). Obwohl ich noch immer nicht alle Informationen habe, weiß ich eines schon jetzt: da kommt eine Menge auf mich zu. Jetzt, wo alles so konkret wird, muss ich mir so einiges überlegen: Was mache ich am 1. Schultag mit den Kindern, was in der 1. Schulwoche? Was möchte ich mit den Eltern am ersten Elternabend besprechen? Wie würde ich den Klassenraum gern einrichten und was ist überhaupt alles möglich? Die größte Frage ist aber: wie bringe ich mich selbst dazu, nicht schon all mein Geld für Schuleinstiegsbücher, Kopiervorlagen, CDs, Lernmaterialien und so weiter auszugeben? Es kommt mir vor, als ob plötzlich jede Ecke voll wäre mit tollen Dingen für meine Klasse! Die Büchereien geben auf dem Gebiet kaum etwas her, das heißt, ich muss wohl doch kaufen. Das Schwierige ist: wenn ich jetzt schon damit anfange, komme ich wohl kaum über den Sommer. Deshalb werde ich an meiner Willenskraft ...

Fr 28 Jun

Es ist einfach wunderschön, die Möglichkeit zu haben, neun Wochen lang auszuschlafen und abzuschalten.

Der Lehrerberuf macht es mir möglich, mich jedes Jahr um diese Zeit wie ein Kind zu fühlen. Vor mir die große Freiheit - scheinbar endlos lang.

Nicht die Ferien für die Lehrer sollten gekürzt , sondern für alle anderen verlängert werden.
Leider ist dieser Gedanke nur ein naiver Wunschtraum, - aber es wäre so schön, wenn auch alle Nichtlehrer in diesen Hochgenuss kommen könnten.
Alleine die Möglichkeit, mit den eigenen Kindern den Sommer stressfrei verbringen zu können, trägt enorm viel zur Familienidylle bei.
Hätten alle so viel Urlaub, würde dies vermutlich eine friedlichere Gesamtatmosphäre bewirken.

Aber ich will realistisch bleiben: Viel eher wird es irgendwann so sein, dass auch Lehrer in den Sommerferien arbeiten müssen.
Und solange das noch nicht so ist, genieße ich jeden einzelnen Ferientag in vollen Zügen und fange ganau jetzt damit an!


 


Do 27 Jun

Was die Schule betrifft, gehören das Ordnen und Ausmisten zu meinen liebsten Tätigkeiten.
In den ersten zehn Jahren meines Lehrerdaseins habe ich Materialien gesammelt, gehortet und hergestellt. Und seit einigen Jahren versuche ich mehr und mehr zu reduzieren.
Viele Dinge schauen nämlich viel besser aus als sie tatsächlich sind. Manche Materialien liegen seit Jahren ausgearbeitet im Kasten und wurden bis jetzt nie von mir verwendet.
Ein gutes Beispiel dafür sind die Sachunterrichtsmaterialien der Reihe "Das will ich wissen". Für mich steht fest, dass darin vorwiegend Dinge stehen, die man nicht wissen will - schon gar nicht als Volksschullkind. Fachbegriffe, von denen ich noch nie gehört habe, sind darin Standard. Einfache Sachverhalte werden verkompliziert und in die Länge gezogen und die Texte sind langatmig und uninteressant. Alle Schüler, die in der Freiarbeit Sachunterrichtsthemen auf diese Art und Weise erarbeiten müssen, tun mir leid! Das einzig Verwendbare daran sind die Bilder und jene Beschriftungskärtchen, die ein Minimum an Text aufweisen.
So versuche ich also, ausschließlich solches Material zu besitzen, welches Freude und Sinn macht und mich von allem anderen zu trennen. Das ist natürlich leichter gesagt als getan, denn von manchem trenne ich mich jedes Jahr aufs Neue  n i c h t , obwohl ich es noch nie gebraucht habe ;-)
Die Tatsache, dass es so  teuer war oder so viel Arbeit gemacht hat, hält mich nämlich leider doch davon ab, es auszumisten.
Glücklicherweise schaffe ich es aber von Jahr zu Jahr ein bisschen mehr, die Materialien auf das Wesentliche zu reduzieren und damit Ballast abzuwerfen!

 


Mi 26 Jun

... war das heute der 180.Schultag dieses Schuljahres.

Wie jedes Jahr vor dem Sommer kann man wieder in vielen Zeitungen lesen, dass die Lehrer für viel zu wenig Arbeit  viel zu viel verdienen.

Wäre ich momentan nur Elternteil, würde ich mir genau das Gleiche denken:
Meine Tochter wurde z.B. vorgestern mit allen anderen Schülern gleich in der Früh entlassen, da das Schulfest aufgrund des schlechten Wetters ins Wasser fiel. Für die Schüler war das natürlich eine willkommene Abwechslung. Es wird wahrscheinlich auch für keinen Elternteil ein Problem gewesen sein, das eigene Oberstufenkind unbetreut zu wissen, aber berechtigterweise stellt sich die Frage: Ist das nicht die bezahlte Arbeitszeit der Lehrer?
Ja, das ist sie! ... und die organisatorischen Arbeiten, die jene Lehrer an diesem Vormittag erledigt haben, hätten sie normalerweise erst nachmittags erledigen können.
Viele Lehrer, die ich kenne, nützen die Vormittage der letzten Woche dazu, um zu ordnen. Währenddessen lassen sie die Schüler eine DVD anschauen.
Mir persönlich wäre das so unbeschreiblich peinlich, wenn einer meiner Schüler zuhause davon berichten würde. Abgesehen davon finde ich es schlecht, wenn Kinder bereits am Vormittag vor dem Fernseher sitzen.
Mir persönlich macht es gerade am Schluss Spaß, mit den Schülern all die Dinge zu tun, zu denen man sonst zu wenig kommt.
Es gibt unzählige Spiele, die lustig sind, die Gemeinschaftsgefühl erzeugen und die ohne Vorbereitung durchführbar sind. Die Kinder freuen sich darüber und sind dadurch sehr angenehm. Schlussendlich geht man mit einem schönen Gefühl in die Ferien, weil man mit den Schülern eine lustbetonte Woche verbracht hat, an die sich alle gern erinnern.




 


Di 25 Jun

Eine mir bekannte junge Lehramtsstudentin des letzten Semesters ist seit längerem darum bemüht, zu erfahren, an welcher Schule sie im September anfangen soll. Nachdem sie keinerlei Rückmeldungen erhielt, war sie persönlich beim Stadtschulrat. Dort erfuhr sie, dass es keine Stellenangebote mehr gibt.
Das ist natürlich merkwürdig, wenn man auf der anderen Seite Fälle kennt, in denen jemand dringend einen Teampartner brauchen würde oder sogar solche Fälle, bei denen ganze Klassen aufgelöst werden, weil die zugehörigen Lehrer ausfallen und angeblich nicht mehr nachbesetzt werden können.
Das ganze Gerede von einem zukünftig besseren Bildungssystem sollte also niemand allzu ernst nehmen: Die unzählige Zusatzaufgaben,die seit neuestem erledigt werden müssen, werden in Zukunft von weniger Lehrern abgearbeitet. Das wird dazu führen, dass es noch mehr frustrierte Lehrer gibt, die sich alleingelassen und überfordert fühlen. Integrationsklassen, die nur deswegen gut funktionieren konnten, weil  zwei Lehrer darin standen, werden demnächst vermutlich nur noch von einer Lehrkraft geführt. Diese hat dann zwei Möglichkeiten: Entweder sie lässt alle Kinder zu kurz kommen und bringt Tag für Tag emotions- und ziellos hinter sich oder sie bekommt möglichst schnell einen Nervenzusammenbruch, um sich weiteren Frust zu ersparen.


Mo 24 Jun

Während der gemeinsamen Ordnungs-und Aufräumarbeiten lasse ich jedes Mal das vergangene Schuljahr gedanklich an mir vorbeiziehen. Auf manches bin ich stolz, weil es wirklich gut gelungen ist. Andere Sachen waren der totale Reinfall, obwohl ich dachte, dass es gut funktinieren würde. Aber aus Misserfolgen lernt man ja bekanntlich!

Manche Schüler sind jetzt die letzten Tage bei mir in der Klasse und werden dann in eine neue "Schulwelt" wechseln. Als Volksschullehrein zählen die eigenen Schüler zu den Menschen, mit denen man am häufigsten und intensivsten zusammen ist. Mir fällt es trotzdem nicht schwer, sie zu entlassen, selbst wenn sie mir besonders ans Herz gewachsen sind. Anscheinend stellt man sich innerlich von Anfang an darauf ein, dass man diese jungen Menschen nur einen kurzen Abschnitt lang begleitet.
Kommen sie mich später besuchen, freue ich mich darüber sehr, aber  ich bin auch nicht enttäuscht, wenn sie es nicht tun und erwarte es nicht.

Nachdem wir nun schon unsere neuen Schüler kennengelernt haben, weil sie bei uns schnuppern waren, spüre ich in mir bereits wieder einen gewissen Ehrgeiz, diesen Kindern einerseits möglichst viel beizubringen und ihnen andererseits zwei sehr schöne Schuljahre zu ermöglichen.

Es ist sehr entlastend, in den nächsten zwei Monaten nichts mit schwierigen Fällen zu tun haben zu müssen. Aber es ist mir bewusst, dass genau diese Menschen, um die es dabei geht,  leider keine Pause von ihrem mühsamen Leben haben. Daher werde ich in den kommenden Sommerferien weiterhin für eine sehr belastete Familie da sein, falls sie mich braucht.


Fr 21 Jun "Wie soll ich das die nächsten 40 Jahre aushalten?", fragte mich heute eine liebe Kollegin, die ihr zweites Dienstjahr hinter sich hat. Sie ist eine von denen, die zur Zeit täglich 11 Stunden in der Schule ist und dann noch immer das Gefühl hat, dass sie eigentlich länger bleiben müsste, weil es noch so viel zu tun gibt. Würde sie der Schulwart nicht "hinausschmeissen", wäre sie vermutlich auch noch spätabends in der Schule anzutreffen. Vormittags macht sie einen gut vorbereiteten Unterricht, sofort nach der Schule hat sie einige KDL-Gespräche mit den Eltern und Kindern, danach muss sie jede Menge Papierkram erledigen und schließlich bringt sie die Klasse in Ordnung und kontrolliert die Schul-und Hausübungen.  Wenn sie die Schule um 18.30 verlässt, hat sie noch nichts gegessen und keine einzige Pause gemacht und das ist ihr bis dahin nicht einmal aufgefallen. Zuhause bereitet sie den nächsten Schultag vor. Eigentlich arbeitet sie mit einer Begleitlehrerin zusammen. Von der sieht sie aber nur am Vormittag etwas und dann geht diese gleichzeitig mit den Schülern nachhause. Ein paar Mal hat meine Kollegin  versucht, sie auf dieses Ungleichgewicht anzusprechen. Dann reagierte ihre Begleitlehrerin jedes Mal mit einer Ausrede, die sie mit freundlichem Gesicht präsentierte. Zur Direktion petzen gehen will meine Kollegin nicht, daher strudelt sie sich weiterhin alleine ab. Dies ist nur eine von vielen ähnlichen Geschichten unter Lehrerkollegen. Gerade am Schulanfang und gegen Schulschluss werden diese Missstände besonders deutlich. Während die einen kurz vor dem Ausbrennen sind und nicht mehr wissen, wo ihnen der Kopf steht, liegen die anderen gemütlich in der Sonne und bekommen dafür das gleiche Gehalt. Diese unkollegialen Lehrer sind genau diejenigen, die für das miese Lehrerbild in der Gesellschaft verantwortlich sind. Leider gibt es jede Menge solcher fauler Exemplare und leider kommen sie damit jahre-bis jahrzehntelang durch. ...

Do 20 Jun

Nach dem gestrigen aüßerst mühevollen Vormittag beschlossen wir, heute in der abgedunkelten Klasse zu bleiben, um hitzebedingte Eskalationen zu vermeiden.
Die Idee war gut, da der Tag sehr friedlich verlief. 
Zuerst schrieben wir ins Erlebnistagebuch und klebten die Fotos ein, die ich von unseren letzten Ausflügen gemacht habe. Schließlich ließ ich die Kinder entscheiden, wie der restliche Tag - abgesehen von den Pausen - gestaltet werden sollte. Sie entschieden sich für ein Quiz und bildeten drei Gruppen. Die Fragen stellte ich und als Schriftführer wechselten sich die Kinder ab.
Ohne es zu merken, verbrachten wir damit zwei volle Stunden und selbst dann wollten die Kinder weitermachen. Ich bestand allerdings auf eine Pause, da mir schon keine passenden Fragen mehr einfallen wollten.
Wie schon vor einigen Tagen war ich auch heute davon sehr angetan, wie viel sich die  Schüler von dem gemerkt haben, was ich ihnen im Laufe des Jahres im Bereich Sachunterricht  erzählt habe. Wenn das in punkto Rechtschreiben und  Rechnen auch so gut funktionieren würde, wäre ich hochzufrieden.
Zumindest weiß ich, dass ich diese Bereiche in irgendeiner Form interessanter gestalten muss, um ein ebensolches Erfolgserlebnis zu spüren!


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